Sonntag, 1. Juni 2014

Der Sternenhimmel im Juni 2014

DER STERNENHIMMEL IM JUNI 2014
Saturn glänzt und Jupiter verabschiedet sich
von Stefan Deiters
astronews.com
1. Juni 2014
Nach der Planetenparade im vergangenen Monat, muss man im Juni mit weniger Planeten vorlieb nehmen: Merkur ist nicht mehr zu beobachten und der Jupiter gibt seine Abschiedsvorstellung am Abend. Dafür entschädigen die Sterne des Sommers. Außerdem lohnt ein Blick in das helle Band der Milchstraße mit ihren zahlreichen interessanten Objekten.
Spica - Mond - Mars

Der Stern Spica (links), der Mond und der Mars am Abend des 7. Juni im Südwesten. Bild: astronews.com / Stellarium
Einen kleinen Vorgeschmack auf den Sommer gab es in den vergangenen Wochen ja bereits und ab heute ist auch offiziell Sommer - zumindest für die Meteorologen. Für diese beginnt die wärmste Zeit des Jahres nämlich bereits am 1. Juni, da die Weltorganisation der Wetterfachleute festgelegt hat, dass die meteorologischen Jahreszeiten immer am Ersten des Monats beginnen, in dessen letzten Drittel sie bei den Astronomen anfangen. Das erleichtert das Führen von Statistiken erheblich.
Wer sich lieber nach dem kalendarischen und astronomischen Sommerbeginn, also der Sommersonnenwende, richtet, muss noch rund drei Wochen warten: Für den beginnt der Sommer erst am 21. Juni um 12.51 Uhr MESZ. Natürlich hat die nahende Sommersonnenwende auch einen "Nachteil": Ist diese erst einmal erreicht, werden die Tage wieder kürzer und die Nächte somit länger.
Alle Freunde des Sternenhimmels wissen, dass dies aber nicht unbedingt schlecht sein muss, gibt es doch am Himmel einiges zu sehen: Gegenwärtig sind es beispielsweise die typischen Sternbilder des Sommers. Schaut man nach Einbruch der Dunkelheit zum Beispiel nach Osten, erkennt man hier einige helle Sterne, darunter Wega im Sternbild Leier, die in bläulich-weißer Farbe im Nord-Osten aufgeht. Wega ist auch für Planetenforscher von großem Interesse, hat man doch um den Stern eine Staubscheibe entdeckt, die nach Ansicht der Forscher die Folge der Kollision zweier Planeten vor rund einer Millionen Jahre ist (siehe Spitzer: Planetenkollision bei Wega vom 11. Januar 2005).
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Wega ist 25 Lichtjahre von der Erde entfernt und der fünfthellste Stern am nächtlichen Himmel und der zweithellste Stern am Nordhimmel. Sie strahlt 60-mal heller als unsere Sonne und dürfte erst rund 350 Millionen Jahre alt sein. Die beiden anderen Sterne des sogenannten Sommerdreiecks [Findkarte] sind Deneb im Sternbild Schwan und Atair im Adler: Deneb ist einer der größten bekannten Riesensterne und leuchtet 60.000-mal so hell wie unsere Sonne und hat ihre 25-fache Masse. Atair ist nur etwa 16 Lichtjahre von der Erde entfernt und nur eineinhalb Mal größer als unser Zentralgestirn.
Wer abseits von störenden Lichtern diese drei Sterne ausgemacht hat, kann vielleicht auch das helle Band der Milchstraße erkennen, das sich von Nord-Osten nach Süd-Osten erstreckt. Man schaut hier auf die mit unzähligen Sternen bevölkerte Scheibe unserer Galaxie. Der Name "Milchstraße" ist sehr alt. Früher beobachtete man dieses helle, milchige Band am Himmel, ohne zu wissen, um was es sich dabei eigentlich handelt. So entstand der Name: Milchstraße, Milky way oder auch Via Lactea.
Erst in der Zeit Galileos konnte man mit ersten Fernrohren erkennen, dass es hier eine Unzahl von Sternen gibt und man in die Scheibe unserer Galaxie schaut. Und erst in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde klar, dass das Universum aus unzähligen Galaxien besteht und unsere Heimatgalaxie nicht etwa das gesamte Weltall darstellt. So wurde der Begriff Milchstraße zum Namen für unsere Heimatgalaxie.
Im Band der Milchstraße lassen sich mit einem Fernglas eine Vielzahl interessanter Objekte entdecken: So findet man etwa östlich vom Stern Deneb im Sternbild Schwan bereits mit bloßem Auge eine Region, die etwas heller erscheint. Ein Fernglas und gute Sichtbedingungen offenbaren, um was es sich handelt: um ein eigentümlich geformtes Sternentstehungsgebiet, den Nordamerikanebel (oder auch NGC 7000) [Findkarte]. Er liegt in rund 2.300 Lichtjahren Entfernung und erinnert mit seinen Umrissen an den nordamerikanischen Kontinent (siehe unser Bild des Tages vom 21. Januar 2009).
In Sache Planeten waren wir in den letzten Monaten ein wenig verwöhnt: Eine Opposition folgte auf die nächste, im Mai waren sogar zeitweise vier Planeten gleichzeitig am Himmel zu sehen und dazu noch die Venus am Morgen. Im Juni sieht es da etwas schlechter aus. Der Saturn, der im letzten Monat seine Oppositionsstellung durchlaufen hat, ist weiterhin das dominierende Objekt am Himmel. Er befindet sich im Sternbild Waage und ist nur in den frühen Morgenstunden nicht mehr zu beobachten. Der Jupiter in den Zwillingen geht nun allerdings immer früher unter und ist gegen Ende des Monats gar nicht mehr zu beobachten.
Auch der Mars ist ein noch markantes Objekt in der ersten Nachthälfte. Er befindet sich im Sternbild Jungfrau. Die Venus hingegen ist nur in der zweiten Nachthälfte zu sehen, also in der Zeit vor Sonnenaufgang. Sie wandert im Verlauf des Monats vom Sternbild Widder in den Stier. Der Merkur ist nicht mehr zu zu beobachten.
Im Juni gibt es auch eine ganze Reihe von Sternschnuppenströmen, allerdings sind sie meist nur schwach ausgeprägt und schwer zu beobachten. So sind beispielsweise die Juni-Lyriden, die aus dem Sternbild Leier zu kommen scheinen, vom 10. bis 20. Juni zu sehen. Ende Juni, genauer um den 27., kann man mit etwas Glück die Juni-Draconiden beobachten, deren Ausstrahlungspunkt im Sternbild Drache liegt.
Weitere Sternschnuppenschauer im Juni sind die Libriden am 8. und 9. Juni, mit Radiant im Sternbild Waage, und der Scorpius-Sagittarius-Strom, dessen Radiant im Grenzbereich zwischen den Sternbildern Skorpion und Schütze liegt. Er ist den ganzen Monat über aktiv - mit einem Maximum zur Monatsmitte - allerdings von Mitteleuropa relativ schlecht zu beobachten.  

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