Sonntag, 2. Februar 2014

Was ist im Februar am Nachthimmel los?

Kopiert von der Seite der Volkssternwarte Hannover e.V.

Monatssternenhimmel


Der Sternenhimmel im Februar
Dies ist die ausführliche Übersicht für alle astronomischen Ereignisse im Februar. Für die Eiligen haben wir noch das Astro-Stenogramm.
Funkelnde Wintersterne am Abendhimmel
Der Sternenhimmel im Februar/Jupiter gut zu beobachten/Mondsichel bei Venus
Nach den zurückliegenden dunklen Wochen geht es mit der Sonne im Februar nun deutlich aufwärts. Sie wandert im Tierkreis durch den Steinbock und wechselt am 16. in das nächste Tierkreissternbild, den Wassermann. Dabei nehmen ihre Mittagshöhen um rund zehn Grad zu, und am Monatsende steht die Sonne schon fast zwei Stunden länger am Himmel als zum Monatsanfang.
Der Mond zeigt sich an den ersten Februartagen als zunehmende Sichel am Abendhimmel. Dabei steht er am 1. oberhalb von Merkur und kann so bei der Suche nach diesem nicht ganz leicht zu entdeckenden Planeten dienen. Am besten hält man kurz nach 18 Uhr nach den beiden Gestirnen Ausschau. Merkur ist noch bis zum 6. in den Abenddämmerung zu sehen, danach hält er sich wieder zu dicht bei der Sonne auf.
Am 6. erreicht der Mond das Erste Viertel im Sternbild Widder. An diesem Abend findet man ihn bei Sonnenuntergang schon hoch am Südhimmel. In der Nacht vom 10. zum 11. Februar zieht der zunehmende Mond gemeinsam mit dem hellen Planeten Jupiter über den Himmel. Jupiter stand im Vormonat in Opposition zur Sonne, lässt sich aber auch im Februar noch fast die ganze Nacht über beobachten. Er steht in den Zwillingen und ist als imposant leuchtendes Gestirn gar nicht zu verfehlen. Die Wolkenstreifen seiner Atmosphäre und das Spiel seiner vier hellen Monde sind in jedem Amateurfernrohr hübsch anzuschauen. Wer kein Fernrohr besitzt, kann sich Jupiter auch bei den Beobachtungs-abenden der Hannoverschen Volkssternwarte im großen Refraktor zeigen lassen (Informationen auf www.sternwarte-hannover.de).
Am 15. wird Vollmond im Sternbild des Löwen erreicht. An diesem Abend kommt die volle Mondscheibe um 18.33 Uhr im Osten über den Horizont, bleibt dann die ganze Nacht über am Himmel und geht erst am nächsten Morgen um 7.41 Uhr im Westen unter. Ab dem 20. zieht sich der inzwischen abnehmende Mond an den Morgenhimmel zurück. In den Morgenstunden dieses Tages bietet sich ein hübscher Anblick, wenn der Mond zusammen mit dem Planeten Mars und Spica, dem Hauptstern der Jungfrau, ein enges Gestirnsdreieck bildet. Zu beobachten ist diese auffallende Konstellation ab Mitternacht bis in die einsetzende Morgendämmerung.
Das Letzte Viertel tritt am 22. im Sternbild Skorpion ein. An diesem Morgen ist der Halbmond links neben dem Ringplaneten Saturn zu sehen. Vielleicht die schönste Konjunktion des Monats ereignet sich am Morgen des 26., wenn die inzwischen schon recht schmale Mondsichel dicht unterhalb der weiß strahlenden Venus steht. Um 5.07 Uhr kommt der Mond im Südosten über den Horizont, und bald darauf kann man diese Konjunktion bis in die helle Morgendämmerung beobachten. Mit einem geeigneten Vordergrund bieten sich hier schöne Motive für Hobbyfotografen. Die Venus zeigt sich den ganzen Monat über als Morgenstern niedrig im Südosten.
Klare Februarabende bieten eine gute Möglichkeit, die Wintersternbilder mit ihren zahlreichen hell funkelnden Sternen zu bewundern. Das schönste Wintersternbild, den Orion, findet man gegen 22 Uhr im Südwesten. Schon in den alten Kulturen sah man in diesem Sternbild eine imposante Gestalt, einen Krieger oder gar eine Gottheit. Nach der griechischen Mythologie handelte es sich bei Orion um einen mächtigen Jäger, um dessen gewaltsamen Tod sich die unterschiedlichsten Mythen rankten.
Auch heute noch sprechen wir bei dieser Himmelsfigur von den drei Gürtelsternen, den beiden Schultersternen und den zwei Fußsternen. Der linke Schulterstern des Orion heißt Beteigeuze. Schon mit bloßen Augen ist ihre rötliche Tönung zu erkennen. Beteigeuze leuchtet aus einer Entfernung von etwa 640 Lichtjahren zu uns herüber. Sie gehört zu den wenigen Sternen, die sich bisher als Scheibchen und nicht nur als Punkt abbilden ließen. Die Astronomen klassifizieren Beteigeuze als einen “Roten Überriesen” – einen kühlen (und daher rötlich leuchtenden) Riesenstern mit einem Durchmesser vom 660-fachen unserer Sonne. Solche Sterne gehen mit ihren atomaren Energiereserven viel verschwenderischer um als etwa unsere Sonne und haben daher auch eine wesentlich geringere Lebensdauer. So steht Beteigeuze für astronomische Verhältnisse kurz davor, ihr Sternenleben in einer spektakulären Supernovaexplosion zu beenden. Das könnte in einigen zehn- oder hunderttausend Jahren geschehen, und dann wird dieser Stern an unserem Himmel kurzzeitig so hell wie der Mond aufleuchten. Man vermutet, dass der Kern dieses Sternenriesen dabei zu einem Schwarzen Loch kollabiert.
Rigel, der weiß strahlende rechte Fußstern des Orion, ist mit 860 Lichtjahren noch etwas weiter von uns entfernt als Beteigeuze. Mit seinem Durchmesser vom 60-fachen unserer Sonne gehört er ebenfalls zu den stallaren Überriesen. Schon in Amateurfernrohren ist Rigel als Doppelstern erkennbar. Dass es sich bei seinem Begleiter wiederum um einen Doppelstern handelt, ist allerdings nur durch spektrale Untersuchungen nachweisbar. Von den drei Gürtelsternen sind die beiden äußeren ähnlich weit von uns entfernt wie Beteigeuze und Rigel. Die Entfernung des mittleren Gürtelsterns ist allerdings so groß, dass sie selbst vom Astrometriesatelliten Hipparcos nur ganz grob zu etwa 2000 Lichtjahren bestimmt werden konnte.
Unterhalb der Gürtelsterne befindet sich der berühmte Orionnebel, eine von heißen Sternen zum Leuchten angeregte Wasserstoffwolke. Er bietet bereits im Fernglas einen faszinierenden Anblick. Man weiß heute, dass der Orionnebel zu einer riesigen, überwiegend dunklen Staub- und Molekülwolke gehört, die weite Teile des Sternbilds einnimmt. Sie ist auch heute noch eine Brutstätte für neue Sterne.
Der Himmelsjäger Orion wird begleitet vom Großen und Kleinen Hund (am Himmel links vom Orion). Rechts oberhalb von ihm steht der Stier mit dem Siebengestirn, den Plejaden.
Nach der griechischen Mythologie handelt es sich bei den Plejadensternen um Atlas und Pleione mit ihren schönen Töchtern, die von Zeus an den Himmel versetzt wurden, um sie vor den Nachstellungen durch Orion zu schützen. Hoch über dem Stier ist jetzt das Fünfeck des Fuhrmanns mit der hellen Kapella zu sehen, und links daneben steht das Sternbild der Zwillinge, dem jetzt der Planetenriese Jupiter zusätzlichen Glanz verleiht.
Simulierter Anblick des Sternenhimmels über Hannover am 15. Februar 2014 um 23:00 Uhr MEZ.
Simulierter Anblick des Sternenhimmels über Hannover am 15. Februar 2014 um 23:00 Uhr MEZ.
Autor: Volker Kasten

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